Müncheberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Mai 2008, 06:50 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Stadt Müncheberg
Die Stadt Müncheberg befindet sich im Osten des Landes Brandenburg auf halbem Wege zwischen der Bundeshauptstadt Berlin und der deutsch-polnischen Grenze.
Geschichte
Wo sich heute wichtige Bundesstraßen kreuzen, entstand zwischen 1225 und 1232 die Stadt Müncheberg, die damals in Anlehnung an ihr schlesisches Gründungskloster Leubus den Namen "Lubes" erhielt. Kluge Zisterziensermönche errichteten hier auf dem Land, das ihnen 1224/25 der schlesische Piastenfürst Heinrich der Bärtige geschenkt hatte, einen Marktflecken. Das Datum der ersten schriftlichen Erwähnung dieses Marktfleckens, der 29. Juni 1232, gilt seither als das Stadtgründungsdatum.
Der von den Mönchen gewählte Name war jedoch nicht von Bestand, denn schon im Februar des Jahres 1233 finden wir – municheberc - in einer Bestätigungsurkunde des Papstes Gregor IX.
Die Ansiedlung entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten Städte der Mittelmark mit einem blühenden Handwerk, Handel und Gewerbe, erhielt 1245 deutsches Stadtrecht und umgab sich 1319 mit einer massiven 7 m hohen Stadtmauer mit je einem Stadttor im Osten und Westen der Stadt. Doch weder Tor noch Türme konnten verhindern, dass die Hussiten am 17. April 1432 die Stadt überrannten, das Küstriner Tor zerstörten, die Kirche plünderten und große Teile des Ortes in Schutt und Asche legten. Unter diesem Überfall hatte die Stadt ebenso zu leiden wie unter den verheerenden Folgen des 30jährigen Krieges, den Pestepidemien des ausgehenden Mittelalters und den zahlreichen Stadtbränden, deren schlimmster im Jahre 1641 lediglich die Kirche und sechs umliegende Häuser verschonte.
So richtig erholte man sich von diesen Rückschlägen erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Ansiedelung von über 40 französischen Familien und die Errichtung einer ständigen Garnison brachten dem Ort zwar die vielfältigsten Probleme, führten aber sowohl zu einer spürbaren Belebung des Handels- und Geschäftslebens als auch zu einem deutlichen Bevölkerungszuwachs.
Die Verlegung wichtiger Postlinien über Müncheberg und der weitere Ausbau der Straßen ließen Müncheberg zu einem Zentrum des Handels- und Warenverkehrs von Berlin in Richtung Osten werden. Bei besonders regem Geschäftsverkehr wurden hier täglich über 200 Postpferde gewechselt. Fremde bereisten die Stadt, fanden Unterkunft in den immer zahlreicher werdenden Gasthöfen, belebten das Straßenbild und das Geschäftsleben, bereicherten deren kulturelle Szene.
1845 konstituierte sich ein Handwerkerbildungsverein, dem mehrere hundert Mitglieder angehörten. Auch Brandenburgs erstes Heimatmuseum und der erste Heimatgeschichtsverein der Mark hatten 1865 hier ihren Ursprung.
Dieses wirtschaftliche Hoch verebbte jedoch mit der Inbetriebnahme der Ostbahn. Mit einem Schlage lag die Stadt abseits der großen Verkehrsströme und drohte in den Rang einer kleinen märkischen Ackerbürgerstadt zurückzufallen. Den gemeinsamen Anstrengungen der Handwerker, Händler und Gewerbetreibenden und der politischen Vertreter der Stadt ist es zuzuschreiben, dass dieser Prozess verlangsamt und gebremst werden konnte. Große Anstrengungen wurden unternommen, neue Gewerke hier anzusiedeln. Man errichtete ein eigenes Gaswerk, setzte sich massiv für eine normalspurige Anbindung an die Ostbahn ein, förderte den Abbau heimischer Kohle in der Umgebung, holte die Rumpler-Militärfliegerschule in den Ort, stellte Siedlungsgelände für eine großzügige Stadterweiterung zu Verfügung, siedelte wissenschaftliche und medizinische Forschungseinrichtungen hier an und unternahm alle Anstrengungen zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner.
1928 wurde auf Initiative von Prof. Dr. Erwin Baur in unmittelbarer Nähe der Stadt das Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung errichtet und damit Münchebergs Ruf als Forschungsstadt begründet.
Leider wurden diese Bemühungen durch zwei Kriege zu einem großen Teil zunichte gemacht. Während der erste, den 129 Müncheberger mit ihrem Leben bezahlten, der Stadt nur "ideelle" und noch keine materiellen Schäden brachte, veränderte der zweite sie grundlegend. Mehr als 85% der historischen, oft mittelalterlichen Bausubstanz wurden zerstört, die Stadt ihres einstigen Charmes und Charakter fast vollständig beraubt.
Zu den erhalten gebliebenen mittelalterlichen Zeugnissen gehört ohne Zweifel die alte Stadtbefestigung mit der 1.800 m langen Stadtmauer und den beiden Verteidigungstürmen im Osten und im Westen der Altstadt. Mehr noch als die beiden mittelalterlichen Türme, an denen keiner vorbei kommt, der die Stadt passiert, fällt die dominierend auf einem Hügel stehende und alles überragende Kirche auf.
Ortsteile
- Eggersdorf
- Hermersdorf
- Hoppegarten
- Jahnsfelde
- Müncheberg
- Obersdorf
- Trebnitz
Parks
- Stadtpark
- Heimattiergarten im Schützenhauspark
- Schlosspark Jahnsfelde, im 19. Jahrhundert von Fürst von Pückler gestaltet
Sehenswürdigkeiten
- Berliner Torturm („Pulverturm“)
- Küstriner Torturm („Storchenturm“)
- Stadtpfarrkirche Sankt Marien
- Stadtmauer
- Schloss Trebnitz (im gleichnamigen Ortsteil)
- Jüdischer Friedhof